Parasiten

DARMPARASITEN

SPULWÜRMER (Toxocara, Toxascaris) der Gattung Toxocara gehören zu den Fadenwürmern und leben parasitärisch im Darm von Wirbeltieren. Sie sind vermutlich die häufigsten Parasiten bei Fleischfressern und erreichen eine Größe von 8 bis 18 cm.

 

Die Reifezeit der Eier bis zum Larvenstadium dauert 10 bis 15 Tage. Danach beginnt die Larve eine Körperwanderung durch das Wirtstier. So werden viele Hundewelpen bereits vor der Geburt mit Spulwürmern im Mutterleib oder durch die Muttermilch infiziert.

 

Die Infektion kann aber auch jederzeit durch Fressen infizierter Nagetiere erfolgen.

 

Klinische Anzeichen einer schweren Infektion bei Welpen sind Appetitlosigkeit, Erbrechen, Koliken, ein aufgeblähter Bauch sowie Durchfall. Oft geht dies auch einher mit struppigem Fell und einem Zurückbleiben im Wachstum. 

 

Kinder können sich beim Spielen mit kontaminierter Erde/Sand mit Spulwürmern infizieren, wenn Sie sich die verschmutzten Finger in den Mund stecken. Spulwurmlarven können nach der Aufnahme im Darm schlüpfen und auf ihrer Wanderung durch den menschlichen Körper innere Organe schädigen. In schweren Fällen kann es sogar zur Erblindung kommen. Da der Mensch jedoch ein Fehlwirt ist, können Larven im Menschen nicht geschlechtsreif werden. 

 

Relativ sicher kann ein Spulwurmbefall durch den mikroskopischen Nachweis der über das Flotationsverfahren aus dem Kot herausgelösten Eier nachgewiesen werden, allerdings erst nach Ablauf der Präpatenz.

 

Wichtig ist also, Hundewelpen regelmäßig und in kurzen Abständen zu entwurmen, damit dadurch auch wirklich alle Entwicklungsstadien der Würmer "zuverlässig entsorgt" werden.

 


HAKENWÜRMER (Uncinaria stenocephala, Ancylostoma caninum) sind Dünndarmparasiten. Sie heften sich an die Schleimhaut des Dünndarms und saugen Blut, wobei sie die Dünndarmschleimhaut dabei unterschiedlich stark schädigen.

 

Eine Infektion beim Tier erfolgt durch die Aufnahme eines infektiösen Larvenstadiums. Dies geschieht entweder durch kontaminierte Erde, indem die Larven hieraus in die Haut einwandern, durch orale Aufnahme der Larven, über infizierte Nager oder über die Muttermilch.

 

Während der Befall mit U. stenocephala häufig nur geringe Krankheitserscheinungen wie Durchfall verursacht, kann der Befall mit A. caninum vor allem bei Welpen schwere Krankheitsbilder verursachen. Dabei können blutiger Durchfall, starke Abgeschlagenheit und Blutarmut auftreten, teilweise mit akutem oder perakuten Verlauf und plötzlichen Todesfällen. Bei chronischem Verlauf bleiben die Jungtiere im Wachstum zurück, sind teilnahmslos, zeigen mangelnden Appetit, Durchfall und Abmagerung. Eher selten tritt eine Lungenentzündung durch wandernde Larven auf. Ein Hakenwurmbefall kann durch den Nachweis der Eier im Kot mittels Flotationsverfahren diagnostiziert werden.

 

Hier auch wieder der Hinweis, dass ein regelmäßiges Entwurmen der Welpen ganz ganz wichtig ist.



PEITSCHENWÜRMER (Trichuris) verdanken ihren Namen dem peitschenförmig aussehenden Körper mit dickem Hinterende und langem, dünnen Vorderende. Sie siedeln im Dickdarm und führen bei massivem Befall zu Gewichts- und Flüssigkeitsverlust sowie zu Blutarmut.  Weitere Symptome sind Durchfall, Erbrechen und Austrocknung sowie Appetitverlust, Abmagern und Wachstumsschwäche.

 

Bei starkem Befall kann der Durchfall sogar blutig sein, bei weniger schwerem Verlauf ist der Kot mit Schleim durchsetzt.

 

Eine sichere Diagnose kann nur über den Einachweis im Kot mittels Flotationsverfahren gestellt werden.

 

Wie immer - Entwurmen, Entwurmen, Entwurmen!

 

 

BANDWÜRMER sind Parasiten des Dünndarmes bei Hund und Katze. Man unterscheidet im Wesentlichen den Gurkenkern- bzw. Kürbiskernbandwurm (Dipylidium caninum), den dickhalsigen Bandwurm (Hydatigera taeniaeformis), den Dreigliedrigen Hundebandwurm (Echinococcus granulos) und den Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis).

 

Häufigster in Deutschland vorkommender Bandwurm ist der Gurkenkern- bzw. Kürbiskernkernbandwurm (Dipylidium caninum), der als Zwischenwirt Flöhe und Milben benötigt und durch diese übertragen wird. Eine Ansteckung erfolgt, indem infizierte Flöhe aus dem Fell abgeleckt und abgeschluckt werden. Eine zusätzliche Flohbehandlung ist bei Bandwurmbefall daher dringend anzuraten bzw. umgekehrt eine Entwurmung gegen Bandwürmer bei einem Flohbefall. 

 

Auf Platz 2 in Sachen Häufigkeit des Auftretens beim Hund rangiert der Dickhalsige Bandwurm, der auch Katzen befällt. Die Wirtstiere sind hier Ratten, Mäuse und Nagetiere, durch deren "Verzehr" der Wurm in den Hund oder die Katze kommt.

 

Mit dem Fuchsbandwurm können sich Hunde und Katzen infizieren , indem sie wilde Nagetiere fressen. Der Fuchsbandwurm kommt in ganz Deutschland vor. Hunde, die Zugang zu wilden Nagetieren haben, Aas fressen, regelmäßig und unbeaufsichtigt frei herumlaufen und/oder jagdlich genutzt werden sowie Freigänger-Katzen, sollten regelmäßig mit einem gegen den Fuchsbandwurm wirksamen Präparat entwurmt werden.

 

Eine Infektion mit Taenia-Arten droht , wenn Hunde befallenes rohes Fleisch oder Innereien fressen. Der Bandwurm bzw. dessen Eier werden aber durch Erhitzung (10 Minuten, Kerntemperatur +65° C) oder Einfrieren (1 Woche, -17 bis -20° C) abgetötet. In Deutschland kommt dieser Bandwurm jedoch recht selten vor.

 

Eine Bandwurminfektion lösen nur selten deutliche Krankheitssymptome aus. Diese können beispielsweise Abgeschlagenheit, leichter Durchfall oder Abmagerung sein. Hin und wieder lösen die beweglichen Bandwurmglieder einen Juckreiz im After aus, was zum sogenannten "Schlittenfahren" führen kann. (Dies kann jedoch auch ein Symptom für eine Erkrankung des Analbeutels sein.)

 

Bandwurmglieder sind oftmals mit bloßem Auge im Kot erkennbar. Für den Nachweis von Echinococcus ist eine mikroskopische Untersuchung erforderlich.

 

Da sowohl Fuchsbandwurm als auch Taenia auf den Menschen übertragen werden können (z.B. durch engen Kontakt, Streicheln des Hundes und Aufnahme der Eier, die im Fell haften, etc.), sollte eine regelmäßige Entwurmung des Hundes mit geeigneten Mitteln erfolgen. 

 

Bei einer Infektion des Menschen, der ein Fehlwirt für den Bandwurm ist, kann es im Rahmen der Bandwurmentwicklung  zu einer gefährlichen Blasen- oder Zystenbildung in der Leber, Lunge und Gehirn kommen, die sogenannte Finnenbildung. Dabei entsteht ein Netzwerk von Röhren in den befallenen Organen. Das Finnengewebe breitet sich wie Metastasen aus, wodurch die betroffenen Organe geschädigt bzw. zerstört werden. Letztendlich - nach ca. 15-20 Jahren, kann die Infektion beim  Menschen Leberzhirrose-ähnliche  Symptome entwickeln und die Organschädigung kann letztlich zum Tode führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch jahreslanges Einnehmen eines entsprechenden Anti-Wurm-Medikaments oder durch operative Entfernung des Wurms und des geschädigten Gewebes.

ATEMWEGSPARASITEN

LUNGENWÜRMER (Crenosoma, Angiostrongylus) sind ein ernstes Gesundheitsrisiko für Hunde und andere Fleischfresser.

 

Eine Infektion erfolgt meist, indem Hunde - vor allem Junghunde und Welpen - von Larven befallene Schnecken oder Frösche fressen oder an den Schleimspuren befallener Schnecken lecken.

 

Ein Befall mit Lungenwürmern ist meist durch chronischen Husten ähnlich einer allergischen Bronchitis gekennzeichnet.

 

In Deutschland ist ein zunehmendes Vorkommen von Lungenwürmern beim Hund zu verzeichnen. Daher raten Parasitologen, bei Krankheiten der Atemwege, die nicht auf eine vorangegangene Therapie ansprechen, eine Infektion mit Lungenwürmern abzuklären.

 

Der Nachweis des Wurmbefalls über Kotproben ist recht unsicher und führt nur in etwa einem Viertel aller positiven Proben zu einem positiven Testergebnis.

 

 

LUNGENHAARWÜRMER befallen die unteren Luftwege und gelangen durch Hochhusten und Abschlucken in den Magen-Darm-Trackt und dann über den Kot in die Umwelt.

 

Eine Infektion erfolgt meist über das Trinken von verunreinigtem Wasser aus Pfützen. Hauptwirte sind Füchse - somit ist das Vorkommen von Lungenhaarwürmern in fuchsreichen Gebieten häufiger.

 

Seltene Symptome bei einem Befall sind Husten, Niesen und Nasenausfluss. Eine Kotuntersuchung oder auch eine Lungenbiopsie kann den Befall nachweisen.

PARASITEN DES BLUTKREISLAUFS

HERZWÜRMER (Dirofilaria immitis) sind sehr ernstzunehmende Parasiten. Die Fadenwumart benötigt für die Entwicklung einen Zwischenwirt - die Stechmücke und wird durch diese auf Hunde übertragen. Bisher sind ca. 70 verschiedene Stechmückenarten als Überträger nachgewiesen, die jedoch bis dato nicht oder nur äußerst selten in Deutschland vorkommen (vielleicht eingeschleppt, aber nur von kurzer Lebensdauer). In Urlaubsgebieten wie dem Mittelmeerraum und der Türkei gibt es aber durchaus Trägermücken, die den Herzwurm übertragen können. In der Türkei wurde bei 26% der Haushunde sogar Antikörper gefunden. Offensichtlich führt der Klimawandel jdeoch zu einer stärkeren Ausbreitung der diesen Parasiten übertragenden Stechmückenpopulation. Weitere Ursachen für den zunehmenden Befall mit dem Herzwurm sind aber auch grenzüberschreitende Urlaubsreisen mit Haushunden. Auch bei "Urlaubsmitbringseln" oder vermittelten Hunden aus mediterranen Tierschutzorganisationen kann ein Herzwurmbefall vorliegen. Adulte Würmer besiedeln im Hund die rechte Herzhälfte und sind somit für eine lebensbedrohende Herzerkrankung verantwortlich. Sie befallen auch die herznahen Blutgefäße der Lunge sowie die rechte Herzkammer und führen zu einer chronischen Erkrankung von Herz und Lunge, die unbehandelt tödlich enden kann. Ein geringgradiger Befall bleibt zunächst symptomlos. Erste Symptome zeigen sich oft erst nach etwa sechs Monaten und eine längst vergangene Reise mit dem Hund in das Verbreitungsgebiet der Überträgermücken wird oft gar nicht mit einer möglichen Herzwurminfektion in Zusammenhang gebracht. Befallene Tiere wirken schlapp, haben eine reduzierte Leistungsfähigkeit und ermüden schnell. Eine Rechtsherzinsuffizienz mit Überlastung und Erweiterung der rechten Herzseite ist meist die Folge. Hierdurch kommt es oft zu Atemnot und Husten sowie zur Bildung von Ödemen. Infolge der verminderten Herzleistungsfähigkeit können auch Leber- und Nierenversagen ausgelöst werden. Alles in Allem tendenziell tödlich. Die Diagnose erfolgt durch eine mikroskopische Untersuchung von Kapillarblut auf Microfilarien, kann jedoch nur zu 75% hierüber nachgewiesen werden. Ein Antigennachweis ist erst nach 6 Monaten nach Infektion sicher. Die Behandlung einer bereits bestehenden Erkrankung ist oft sehr schwierig, da durch ein Absterben der Würmer im Herzbereich bzw im Blutkreislauf die entsprechenden Blutgefäße verstopft werden können (Thrombose). Des Weiteren können absterbende Herzwürmer allergische Reaktionen auslösen. Eine Behandlung erfolgt daher meist mit einer Kombination von Acetylsalicylsäure (ASS / Aspirin), das das Blut verdünnt und einem Antihistamin gegen die allergische Reaktion. Beim Einsatz von Levamisol wurden starke Nebenwirkungen festgestellt. Die operative Entfernung der Würmer ist risikoreich und nur in Spezialkliniken möglich. Daher sollte der Hundebesitzer bei einer Reise in ein Herzwurmgebiet geeignete prophylaktische Maßnahmen wie die monatliche Verabreichung eines zugelassenen Medikamentes zur Abtötung von Herzwurmlarven und Präparate zur Abwehr der Mücken, die die Herzwurmlarven übertragen, ergreifen. Eine Entwurmung mit Ivermectin, Moxidectin, Selamecitn, Melbemycinoxim oder Lufenuron vor Beginn der Reise kann eine Infektion verhindern. Herzwürmer können gelegentlich auch auf Menschen übertragen werden.

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