Impfen

Impfungen sollen den Hund vor Infektionskrankheiten schützen.  Dabei wird der Impfstoff  in Form abgeschwächter, abgetöteter oder fragmentierter Krankheitserreger (Viren bzw. Bakterien) in den Körper eingebracht.

 

Das körpereigene Immunsystem soll auf die Impfung  mit der Bildung spezifischer Antikörper reagieren und so eine lang anhaltende Immunität gegen die entsprechende Infektionskrankheit bewirken. 

Im Unterschied zur Schutzimpfung funktioniert die passive Immunisierung, die als Notimpfung im Frühstadium einer schwerwiegenden Infektion gegeben werden kann, durch die Verabreichung von Impfserum von Tieren, anderen Menschen oder aus gentechnischer Produktion, welches in hoher Konzentration Antikörper gegen den Krankheitserreger enthält.  Die Heilimpfung birgt jedoch die Gefahr, dass das Immunsystem des Impflings möglicherweise Antikörper gegen die Antikörper bildet, da es sich bei diesem Impfserum um Fremdeiweiß handelt. Insofern kann die passive Immunisierung nicht beliebig oft wiederholt werden.

 

Impfungen beim Hund erfolgen in der Regel im Welpenstadium ab der 12. Lebenswoche. Die meisten Tierärzte empfehlen Nachimpfungen im jährlichen Rhythmus. Aktuell gibt es hierzu jedoch Debatten, ob dies wirklich sinnvoll ist. Denn auch Impfungen belasten den Organismus und nicht selten gibt es Impfreaktionen. Diese reichen von leichten Nebenwirkungen wie Fieber, Hautveränderungen bzw. -reaktionen (Beulen), Appetitlosigkeit bis hin zu schweren wie Epilepsie, Arthritis, Autoimmunhämolytischer Anämie, Allergien, Tumorbildung oder gar zum Tod.

 

Nachfolgend eine Tabelle mit den verschiedenen Krankheiten, gegen die ein Hund in der Regel geimpft wird bzw. geimpft sein sollte nebst Übersicht der Impfintervalle. Weiter unten gibt es dann ausführlichere Informationen zu den verschiedenen Krankheiten.



Krankheit Impfart Grund-immunisierung

Impf-

interval

Kommentar
Tollwut   16. Wo -3 Jahre  
Parvovirose   12. Wo  

Immunität meist

>7 Jahre

Zwingerhusten       Zwingerhusten wird als harmlose Erkrankung eingestuft, für die eine Impfung oftmals belastender ist, als die Behandlung der eigentlichen Krankheit.
Borreliose        bedingt sinnvoll
Leptospirose  


 

  Impfungen gegen Leptospirose werden kritisch betrachtet und sollten nur gegeben werden, wenn ein echtes Risiko besteht – und das ist derzeit noch in Mitteleuropa nicht zwingend der Fall.

Die Chefin ist eher ein Impfgegner, was ich persönlich klasse finde, weil ich dann nicht jedes Jahr gepiekst werden muss. Nachgeimpft werden wir nur alle drei Jahre gegen Tollwut. Bei den anderen Hauptschutzimpfungen hatten wir bisher schon mehrfach gehört und daher vermutet, dass die nach Grundimmunisierung lebenslang abgekaspert sein sollten. Dies wurde nun endlich auch bestätigt durch eine Richtlinie zur Welpenimpfung des Weltverbands der Kleintierärzte WSAVA Global Veterinary Community. Das Dokument hab ich Euch unten zur Info angehängt. Leider ist es derzeit nur auf Englisch erhältlich. Aber nachfolgend mal in Kürze die wichtigsten Aussagen im Überblick:

 

"The WSAVA recommends that all puppies should have their initial vaccines against the core diseases, which are distemper, parvovirus and hepatitis (also called adenovirus). Note that in countries where canine rabies is endemic, rabies vaccination is also considered core, even when it is not required by law."

 

Empfohlen wird eine Haupt-Schutzimpfung (Core Vaccines) gegen Staupe, Hepatitis und Parvovirose, für Länder, in denen die Tollwut noch nicht ausgerottet ist, auch gegen Tollwut. Aufgrund der gesetzlichen Reisebestimmungen innerhalb der EU sowie auch für alle, die ihren Hund ausstellen wollen, ist die Tollwutimpfung jedoch die absolute “Pflichtimpfung”.

 

 

"The WSAVA also states that the last puppy vaccine against the core diseases should be given at 14-16 weeks of age. This is because, before this time, the mother passes immunity to her puppies, and this ‘maternal immunity’ can prevent the vaccine from working."

 

Die WSAVA empfielt, dass die letzte Impfung bei Welpen in einem Alter von 14-16 Wochen erfolgen sollte. Aufgrund der maternale Antikörper, die die Welpen über die Nabelschnur bzw. der Muttermilch erhalten haben, besteht hier ein natürlicher Schutz der Welpen gegenüber verschiedenen Erregern. Dieser Schutz geht jedoch bis zur 14-16. Lebenswoche zurück, verhindert aber bis dahin, dass eine Impfung wirkt.

 

"A high percentage (98%) of core puppy vaccines given between 14-16 weeks of age will provide immunity against parvovirus, distemper and adenovirus for many years, and probably for the life of the animal."

 

98% aller in diesem Alter geimpften Welpen werden eine jahrelange, möglicherweise lebenslange Immunität aufweisen.

 

"All dogs should receive a first booster for core vaccines 12 months after completion of the primary vaccination course. The 12 month booster will ensure immunity for dogs that may not have adequately responded to the puppy vaccinations."

 

 

Alle Hunde sollten im Alter von 12 Monaten nochmals geimpft werden, um sicherzugehen, dass die Impfung erfolgreich ist und nicht durch diese maternalen Abwehrkörper außer Kraft gesetzt wurde. Es handelt sich hierbei also um eine Auffrisch- oder Catch-Up-Impfung, also eher eine Auffangimpfung, die ein Jahr nach der letzten Impfung verabreicht wird.

 

Ob die Erstimpfung aber bereits erfolgreich war, lässt sich auch über eine Titerbestimmung nachweisen, so dass man auf diese Auffangimpfung ggf verzichten könnte (empfohlen).

 

"The WSAVA states that we should vaccinate against the core diseases no more frequently than every three years. This is often taken to mean that we should vaccinate every three years – but this is not the case. If the dog is already immune to these three core diseases, re-vaccinating will not add any extra immunity."

 

Die WSAVA sagt ganz klar, dass die Hauptimpfungen nicht häufiger als alle drei Jahre wiederholt werden. Das heißt jedoch nicht, dass der Hund nun mindestens, sondern im Höchstfall alle drei Jahre geimpft werden soll.  Nachimpfen bringt keinen Mehrwert, wenn der Hund bereits immun ist.

 

"The WSAVA supports the use of titre testing. This is where a small sample of blood is taken from the dog and checked for the presence of circulating antibodies. The presence of circulating antibodies indicates that the dog is immune, and revaccination (with core vaccines) is not required. You may decide to titre test before giving the 12 month booster, as this may show that boosting is unnecessary."

 

Insofern unterstützt die WSAVA, dass zur Bestimmung des aktuellen Impfstatuts eine Titerbestimmung vorgenommen wird, um unnötige Impfungen zu vermeiden. Somit sollte vor Verabreichung der Auffang-Impfung im Alter von einem Jahr idealerweise schon eine Titerbestimmung erfolgen.

 

Endlich haben die Hundehalter mit Impfaversion es nun schriftlich:

"It is important to give as few vaccines as possible, whilst also ensuring that dogs are protected from life-threatening viral diseases. The WSAVA seeks to reduce the number of vaccines given as there is always a risk of adverse reactions with any vaccination. The risk of adverse reaction is considered small and the WSAVA asserts that the benefit of protecting your pet from life-threatening infections far outweighs the risk of adverse reaction – although any reaction to a vaccine that is not needed is unacceptable. The WSAVA has listed the types of reactions in its vaccine guidelines (which you can see on the link given above). They range from mild (such as fever, loss of appetite), through to severe (such as epilepsy, arthritis, autoimmune haemolytic anaemia, and allergic reactions). The most severe adverse effects can be life-threatening."

 

Es sollten nur so wenige Impfungen wie möglich gegeben werden, um zwar auf der einen Seite den vollen Impfschutz zu haben, jedoch unnötige Nebenwirkungen durch Nachimpfungen zu vermeiden. Einige hatte ich Euch ja oben bereits ausgeführt und siehe da - hier werden sie auch aufgeführt...

 

Yipppiehhh... jetzt müssen wir uns nicht mehr so oft pieksen lassen :-)

 

Und hier der Link zum kompletten Original-Text der WSAVA.

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