Chefins Ernährungsphilosophie

Meine Chefin hat so ihre eigene Ansicht zu dem Thema Hundefütterung:

 

und die heißt kurz zusammengefasst: von jedem Etwas! 

 

Wir Jugns bekommen abends meist eine Schüssel Trockenfutter. Und jetzt geht der Aufschrei durch die Welt der Ernährungsgurus: Trockenfutter, wie kann man nur!!!! Nun ja, ganz einfach: Wenn ein neues Trockenfutter ausgesucht wird, studiert mein Frauli aber Ewigkeiten diese komischen Zusammensetzungslisten auf der Packung. Dauert immer Stunden, bis sich Madame entschieden hat, ob das jetzt ein gutes Futter ist. Zumindest sagt sie, dass in der Liste auf der Packung Fleisch als erstes genannt sein muss, weil dann auch am Meisten davon drin ist. 

 

Bei der Auswahl des Trockenfutters checkt die Chefin verschiedene Parameter: 25-30% Eiweiß (Rohprotein) und viiiel Fett sollte enthalten sein. Bei einem Fettgehalt von um die 10% kann es bei der reichlichen Bewegung von uns Magerknochen gut sein, dass wir sonst zu wenig auf den Rippen haben. Ein Whippet kann das wohl ganz gut verarbeiten, weil wir ja viel Energie brauchen, um auf der Wiese ordentlich Gas zu geben. Aber andere Rassen oder ältere Hundis oder Hunde mit weniger Energiebedarf, weil sie nicht so viel und schnell rennen, sollten hier besser nach dem Motto weniger ist mehr gefüttert werden. Fette Hunde sind nicht wirklich schick, oder?

 

Wegen der Belastung der Nieren und der Blase sollte aber der Phosphor- und der Magnesiumgehalt nicht so hoch sein: unter einem Wert von 1.0 sagt die Chefin. Und der Rohaschewert sollte auch besser mal nicht so hoch sein (meine Chefin sucht Zeugs aus, das einen Wert unter 7 hat, je niedriger je besser - was auch immer das aussagt; aber es hat was mit den Mineralien zu tun. Wenn die zuviel sind, kann das zu Nieren- oder Blasensteinen führen. Keine schöne Sache). Ist das Trofu nur semi-trocken ist der Rohaschewert quasi zwangsweise niedriger, weil der Wert eben durch die Feuchtigkeit im Futter "verwässert" wird. 

 

Abends gibt es meist Dosenfutter (pures Fleisch ohne Schischi). Als ich noch kleiner war, hatte meine Chefin noch keine richtige Meinung zum B.A.R.Fen (Biologisch Artgerechte Rohfleisch-Fütterung oder Bones and Raw Food). Zwar bekam ich ab und zu mal einen Happen rohes Fleisch, aber meist gab es Fleisch dann doch eher gekocht oder ohne Fett gebraten oder gedünstet. Naja, wenn man von den ganzen Viren und Bakterien hört, die durch Hitze (also Durchgaren) abgetötet werden können, schien uns das schon besser so (wer will schon Sardellen - äh, ich mein doch Salmonellen).

 

Nach jüngsten Erkenntnissen, die meine Chefin jedoch gesammelt hat, soll das alles gar nicht so schlimm sein, weil die hundische Magensäure diese ganzen bösen Viren und Bakterien kaputt macht. Insofern gibt es jetzt immer wieder zwischendurch mal ein paar Barf-Tage. Hier bezieht die Chefin Fleischabfälle (also Herz, Fleischreste mit Sehnen und Fett, Lunge, durchwachsenes Fleisch, etc) vom Bauern unseres Vertrauens aus dem Nachbardorf. Die Kühe laufen den ganzen Sommer auf den Wiesen rund um Kreuzerberg und ab Spätherbst sind sie im Laufstall und werden mit selbstproduziertem Futter ernährt. Die Bauern vermarkten ihr Fleisch selbst - also nix mit großen Einkaufsmärkten und so sind wir Nutznießer. Die Chefin dreht alles schön durch den Wolf und wir profitieren. Leider reicht die Menge meist nicht länger als etwa drei oder vier Tage, um uns drei Fresssäcke satt zu machen. Dann gibt es halt wieder TroFu und Dose... 

 

Abends gibt es also lecker Hühnchen oder Pute oder Rindfleisch - entweder als Dose oder  in Rohform, auch mal gekocht oder gedünstet, mal mit Nudeln oder Reis, mit kleinen Möhrchen oder Kräutern oder auch mal nem Apfel und neuerdings mit Cranberries (gut gegen Blasenentzündung und zur Vorbeugung). Auch lecker sind Lammkoteletts. Die Chefin hat mir auch schon mal Rinderleber mit Hüttenkäse serviert: das weiße Krümelzeug hab ich stehn lassen; die Leber war aber saulecker... Leider gibt es das nicht sooo oft, weil da viel Vitamin A drin ist und das ist fettlöslich (wie auch die Vitamine E, D, K - kann man sich mit Edeka gut merken). Fettlösliche Vitamine werden dummerweise bei einem Zuviel davon nicht wie wasserlösliche einfach ausgeschieden, sondern in der Leber eingelagert und das kann bös schief gehen. Also bei den fettlöslichen Vitaminen müsst Ihr schon sparsam sein.

 

Schweinefleisch steht gar nicht auf dem Speiseplan, weil es hier noch eine mögliche Belastung mit Viren der Aujeszkysche Krankheit gibt. Und die ist für Hund und Katze tendenziell tödlich.

 

Ein zwei Mal pro Woche gibt es auch was Knochiges. Das ist mal ne super Beschäftigungstherapie. Der Metzger unseres Vertrauens oder eben die Bäuerin aus dem Nachbardorf gibt meiner Chefin sogar fleischige Kalbsknochen mit. Die sind noch schön weich. Aber auch Hähnchenflügel oder Lammkoteletts stehen auf dem Plan. Und ich sag Euch - die sind echt lecker und voller Calcium und es macht Spaß, drauf rumzukauen und schont die Wohnungseinrichtung (naja, zumindest, wenn ich das blutige Zeug nicht ins Bett oder auf die hellen Couchkissen schleppe und dort zerlege). Knochen vom Rind oder Röhrenknochen vom Hähnchenschenkel sind nicht so gut für uns. Wenn die Knochen von alten Viechern stammen, sind sie sehr ausgehärtet und somit im wahrsten Sinne des Wortes beinhart. Wichtig ist auch das Knochen NUR roh gefüttert werden. Durch Erhitzen werden sie sonst porös, splittern und können üble Verletzungen nach sich ziehen!!

 

Nach dem BARF Konzept soll der Hund aber neben fleischigen Knochen, Fleisch und Innereien auch Gemüse zu sich nehmen. Und dieses Grünzeug soll etwa ein Drittel der Gesamtmahlzeit ausmachen. Bin ich denn ein Karnickel? Mein Frauli hat da noch so ihre Mühe, das Zeug in mich reinzubekommen. Frischfleisch und Knochen - super Idee. Aber dieses Gemüse???? Erst seit Rufus der Allesfresser eingezogen ist, kann ich mich langsam dafür begeistern. Zumindest mal für Gurke, Zuchini oder Möhren... 

 

Zwiebeln, Lauch, Broccoli oder Kohlzeugs gibt es aber nicht im Speiseplan. Zwiebeln in jedweder Form sind  Gift für uns Hunde und bei den kohlartigen Gemüsen hat die Chefin Bedenken, ob das nicht zu Blähungen führt. Mit dem Gemüse versucht mit mein Frauli oftmals auszutricksen. Da püriert sie das gute Fleisch zusammen mit dem grässlichen Grünzeug. Also als erste Reaktion geh ich dann an die gesamte Mahlzeit nicht ran. Aber der Hunger treibt's rein. Immerhin kann man so Schlingen verhindern (*harhar*).

 

Eine andere Alternative hat sie ausprobiert, indem sie mir solche Babynahrungsgläschen untergemogelt hat. Das ist echt gemein, weil man die Pampe nicht aussortiert bekommt. Aber ein zwei Geschmacksrichtungen sind noch recht aggreabel. Also wenn man nach meinem Gusto ginge, könnte sie den Kram echt weglassen. Sie lässt sich aber leider nicht erweichen, wegen der Vitamine und so...

 

Hey! Frauli! FLEISCH ist mein Gemüse!

 

Als Nachtisch oder einfach mal so ist Obst nicht schlecht. Am Besten finde ich Äpfel. Und Beeren sind auch echt lecker. Im Sommer hab ich die Brombeeren direkt vom Strauch gepflückt und vernascht. Himbeeren sind auch toll. Bananen find ich aber nicht wirklich prickelnd, auch wenn die gesund sein sollen. Der neuste Obst-Schrei sind Mandarinen. Aber nur die süßen! Die teil ich mit der Chefin. Ein Stück für mich, ein Stück für sie. Is doch gerecht, oder?

 

Als Snacks kommt bei uns auch nicht irgendein Hundekeks in die Tasche. Mein Favorit sind Trockenfleisch oder Leckerlis, die mit Trockenfleisch gemacht sind, vorzugsweise Hähnchenbrust oder auch Entenbruststreifen, Hähnchensandwich oder Hähnchen mit Käse oder Ähnliches (Dokas, Rocco).

 

Tja, und ich muss echt sagen - mit dem Speiseplan geht es mir echt super! Mein Fell glänzt, ich fühl mich prächtig. Und dabei bin ich ein schlanker Athlet und voll fit...

 

Also meine Lieben:

Lesen bildet! Informiert Euch über Hundefütterung und die Inhaltsstoffe von dem was Ihr uns anbietet, damit wir lange gesund und munter bleiben! Wenn es denn endlich unser Fütterungs-Glosar gibt, wird euch das bestimmt weiterhelfen. Bis dahin müsst ihr auf Bücher oder andere Internetseiten zurückgreifen.

 

Und esst nichts, was ich nicht auch essen würde.